Der Rote Planet
In einem seit meiner Kindheit wiederkehrenden Fiebertraum fliege ich mit einer unaufhaltsamen Rakete dem weiten Kosmos entgegen. Befeuert vom strahlenden Grinsen Gagarins, das sowjetische Kinderzimmer beleuchtete, war meine Fantasie angeregt, weit über die Grenzen unseres blauen Planeten hinauszugehen. Es tönt ein Chanson im Radio –
♪♫ ... auch den Mars werden frische Apfelblüten zieren … ♪
Kaum vorstellbar, und doch in Zeiten der Raserei so sehnlichst erwünscht, reise ich an die unbeschreiblich ruhige Oberfläche eines roten Planeten, docke an. Ich sehe dort einen Ball liegen. Unklar, wie viel Zeit vergangen ist, seit ich am Bullauge stehe – Sekunden, Jahrzehnte? Wächst dort in der Ferne ein Baum blass zwischen den Steinen, oder ist es ein Staubkorn auf der Scheibe? Ich kann es nicht erkennen.
Vielleicht streckte auch, als Fritz Pullig noch vor dem Ersten Weltkrieg in Hangelar seinen ersten erfolgreichen Flugversuch unternahm, seine Adrenalin-geladene Phantasie die insgesamt 400 zurückgelegten Meter auf 400 Lichtjahre – zumindest für ein paar Sekunden.